Pressemitteilung der Initiative Togo Action Plus e.V.: Rassistischer Angriff am Alexanderplatz

Am 21. Juni 2018 wurde Komi Edzro, Gründer und Vorstand des ITAP e.V., am Alexanderplatz aus rassistischen Motiven angegriffen. Eine Frau beleidigte ihn und schlug ihm mehrere Male in das Gesicht. Die umstehenden Passant*innen zeigten keine Zivilcourage.

Komi Edzro fuhr am 21. Juni 2018 nach 00:00 Uhr von der Samariterstraße mit der U5 bis zur Endstation am Alexanderplatz. Als er aus der Bahn stieg, wollte er zur Rolltreppe laufen. Eine Frau um die 35 Jahre alt, mit langen schwarzen Haaren und schwarzer Kleidung, lief vor ihm her und drehte sich plötzlich um, schaute ihn herablassend an und beleidigte ihn mit den Sätzen „Verpiss dich!“ sowie „Fick dich!“. Der Situation war keine Konfrontation vorangegangen.

Um den Vorfall zu dokumentieren, wollte Komi Edzro die Frau mit seinem Handy fotografieren, jedoch versuchte sie dies zu verhindern, indem sie sich umdrehte und weiter zur Treppe in Richtung U8 lief. Auf dem Weg beleidigte sie Komi Edzro weiterhin und auf dem Gleis der U8, schlug sie ihm mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Er schrie und bat die Passant*innen um Unterstützung. Allerdings kam ihm keine der anwesenden Personen, die das Geschehen beobachteten, zu Hilfe. Komi Edzro erklärte der Frau, dass er die Polizei rufen werde. Daraufhin holte die Frau ihr Handy hervor und erklärte, dass sie ebenfalls die Polizei anrufen wolle. In diesem Augenblick fuhr die U8 in den Bahnhof ein. Inzwischen hatte die Frau jemanden mit ihrem Handy angerufen und stieg in die Bahn ein. Komi Edzro konnte noch hören, wie sie am Telefon erklärte, dass sie es „mit einem Psychopathen zu tun hat“.

Nach einiger Zeit kamen Polizist*innen und Sicherheitsmitarbeiter*innen. Komi Edzro berichtete über den Vorfall. Die Polizist*innen fragten die Passant*innen, ob sie etwas gesehen hätten. Zwei Passantinnen hatten gesehen, wie Komi Edzro von der Frau beleidigt und geschlagen wurde. Eine der beiden erklärte den Polizist*innen, dass sie den Vorfall bezeugen könnte, die andere wollte keine Aussage vor der Polizei machen. Bis heute hat Komi Edzro nach dem Vorfall in Folge der Schläge Schmerzen im Gesicht.

Die Frau griff Komi Edzro aus eindeutig rassistischen Motiven an. Da den Beleidigungen keine Konfrontation vorausgegangen war, spielt die Tatsache, dass Komi Edzro der einzige Schwarze vor Ort gewesen ist, eine bedeutende Rolle. Bei einem solchen Ereignis in einer von Alltagsrassismen geprägten weißen Mehrheitsgesellschaft darf die Hautfarbe der beteiligten Personen nicht ignoriert werden. „Colour Blindness“ reproduziert Rassismen.
Die Tatsache, dass keine der umstehenden Personen zu Hilfe kam, zeigt, wie tief die Akzeptanz für Rassismen in der Gesellschaft verankert ist. Dies macht es umso wichtiger, sich im Alltag klar gegen Rassismen zu positionieren und Zivilcourage zu zeigen, wenn man Zeuge eines rassistisch motivierten Angriffes wird!

Pressemitteilung der Initiative Togo Action Plus e.V. zu dem Fall Chemnitz

Als Verein, der mit seiner Gründung auf die untragbaren Lebensumstände von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung in den Aufnahmelagern in Deutschland reagiert hat, wollen wir zu den Vorfällen in Chemnitz vom 26. und 27. August Stellung beziehen.

Wir von ITAP sind entsetzt über die progromartigen Vorfälle in Chemnitz und verurteilen den offenen Rassismus, die Verfolgung und Bedrohung von Migrant*innen und die offenen Bekenntnisse zu nationalsozialistischem Gedankengut auf das Schärfste. Chemnitz hat gezeigt, wie groß das Mobilisierungsvermögen der rechten Szene ist und wie attraktiv diese für die kleinen, leisen Rassist*innen der vermeintlichen “bürgerlichen Mitte” erscheint.

Zudem verurteilen wir jene Aussagen, die den Geschehnissen die rassistische Motivation absprechen. Sei es der Vergleich von Faschist*innen mit Antifaschist*innen, die Verurteilung der Gegendemonstrant*innen als „linke Chaoten“ oder der Verweis auf die “Meinungs- und Versammlungsfreiheit”. Ein rassistischer Mob, der menschenfeindliche Parolen skandiert und anderen Menschen den Tod wünscht, darf nicht durch Erklärungen, die sich der Argumentation des “Rechtes auf Selbstjustiz” oder nationalsozialistischem Jargon eines “gesunden Volksempfinden” bedienen, nachvollziehbar gemacht werden. Dieser öffentliche Diskurs, vor dem auch Mitglieder des Bundestages keinen Halt machen, untergräbt den antifaschistischen Grundkonsens und verschiebt die Grenze des Sagbaren kontinuierlich nach rechts.

Der Rassismus, der den Chemnitzer Migrant*innen entgegenschlug, ist nicht erst am Sonntag entstanden. Entwicklungen wie in Chemnitz sind Teile einer langen Geschichte von Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Umso wichtiger ist es, die Augen offen zu halten, solche Geschehnisse immer wieder klar zu benennen, zu verurteilen und zu bekämpfen. Zivilcourage zu zeigen und sich offen gegen Rassismus zu positionieren. Nicht erst, wenn die „besorgten Bürger*innen“ ihre hässliche Fratze zeigen, sondern im Alltag.

Pressemitteilung der Initiative Togo Action Plus e.V. zum Attentat in Berlin.

Diese Wunde kann man nie heilen.

Am 19. Dezember 2016 ist ein Attentat geschehen. Ein Lkw raste in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Berlin. 11 Tote und mehr als 50 Verletze.
Die Initiative Togo Action Plus e.V. verurteilt das Attentat und trauert mit der Familie um die Toten.
Wir appellieren die Gesellschaft nicht in Panik zu geraten, aber wachsam zu sein.
Die Geflüchteten dürfen nicht für alles schuldig gesprochen werden.
Die Initiative Togo Action Plus e.V. hat längst eine Kampagne gegen Terrorismus und Fremdbestimmung Geflüchteter gestartet.
Hier ist der Text von Geflüchteten und uns zusammen geschrieben wurde:

Ich bin ein Mensch und ich bin wertvoll.
Meine Situation ist nicht einfach, aber ich habe Hoffnung.
Ich habe wenig Geld, aber ich möchte ein neues Leben aufbauen.
Ich spreche nicht viel Deutsch, aber ich möchte es lernen.
Ich lasse mir nichts von anderen erzählen.
Ich nehme kein Geld für unmoralische Dinge.
Fremdbestimmung? Nicht mit mir!
Ich passe auf mich auf.

Wir trauern um die Toten!

Initiative Togo Action Plus e.V.